Rakı: Das türkische Nationalgetränk & Kulturerbe
Rakı ist weit mehr als nur ein einfacher Anisschnaps. In der Türkei gilt dieses Destillat als ein kulturhistorisches Erbe. Es verkörpert ein Lebensgefühl von Geselligkeit und Genuss. Wegen seiner milchigen Trübung, die beim Mischen mit Wasser entsteht, trägt das Getränk auch den Spitznamen „Aslan Sütü“ oder „Löwenmilch“.
Was ist Rakı und woher kommt er?
Dieses Getränk ist ein klarer Anisée. Hersteller stellen es hauptsächlich aus Weintrauben oder Rosinen her und aromatisieren es mit Anissamen.
Herkunft des Namens
Der Name leitet sich vermutlich vom arabischen Wort „Araq“ ab. Wörtlich bedeutet das „Schweiß“. Im übertragenen Sinne steht es für Destillate. Erste Erwähnungen dieses Getränks reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück.
Geschichte des Anisschnapses
Von seinem Ursprung in Kleinasien ausgehend, stellten sowohl die türkische als auch die griechische Bevölkerung im Osmanischen Reich den Anisschnaps her. Von dort verbreitete er sich über den gesamten Mittelmeerraum.
Woraus wird das türkische Nationalgetränk hergestellt?
Für die Herstellung vergären Winzer zuerst reife Trauben. Sie werden dann destilliert und anschließend mit Anis versetzt. Die Flüssigkeit wird danach ein zweites Mal in kupfernen Brennblasen destilliert.
Dreifache Destillation und Fassreifung
Je nach Marke und Sorte finden heute auch dreifache Destillationen statt. Sogar die Veredelung durch Fassreifung kommt zum Einsatz. Sie führt zu einer goldgelben Färbung. Manche Hersteller verwenden für die Herstellung auch Melasse oder frische Trauben.
Wie trinkt man Rakı richtig?
In der Türkei serviert man ihn traditionell als Aperitif oder als Begleiter zum Essen. Das Getränk serviert man in schlanken, oft gefrosteten Rakı-Gläsern.
Die richtige Mischung
Sie müssen Wasser und Eis in der richtigen Reihenfolge hinzufügen: zuerst das Destillat ins Glas, dann Wasser und zuletzt die Eiswürfel. Die Zugabe von Eiswürfeln am Ende ist wichtig, weil der Alkohol kälteempfindlich ist und seinen Geschmack verlieren kann.
Eine Tradition der Geselligkeit
Ihn pur zu trinken, gilt in der Türkei zwar als alternative Variante, ist aber unüblich. Denn der Anisschnaps ist in erster Linie ein Getränk für gesellige Runden.
Wozu passt Rakı am besten? Rakı
ist ideal für kulinarische Genüsse. Am liebsten genießt man ihn zu einer Auswahl kalter und warmer Vorspeisen, den sogenannten Meze. Das mediterrane Lebensgefühl kommt besonders bei einer traditionellen Rakı Sofrası (Rakı-Tafel) zum Ausdruck. Dort isst, trinkt und plaudert man stundenlang. Auch zu Fisch oder als Digestif ist dieser Anisée passend.
Was unterscheidet die Rakı-Sorten?
Die Geschmacksunterschiede zwischen den Rakı-Marken sind größer, als man annimmt. Nach dem Ende des staatlichen Monopols (Tekel) in der Türkei, ist die Vielfalt der Marken wieder gestiegen. Zu den bekanntesten und beliebtesten Sorten gehören Yeni Rakı, Efe Rakı und Beylerbeyi Rakı. Jede Marke hat ihre eigenen Herstellungsverfahren. Besonders hochwertig sind die „Göbek Rakıs“ und die durch Fasslagerung gold gefärbten „Gold-Sorten“.
Was ist der Unterschied zwischen Rakı und Ouzo?
Rakı und Ouzo sind beides Anisschnäpse. Sie unterscheiden sich aber in ihrer Herstellung und Trinkkultur. Das türkische Nationalgetränk muss nach türkischen Statuten aus Suma (Traubenmaische) und/oder Ethylalkohol hergestellt werden. Ouzo hingegen erlaubt die Verwendung anderer Kräuter und Gewürze wie Fenchelsamen. Während das Getränk in der Türkei fast immer mit Wasser gemischt wird, trinkt man Ouzo in Griechenland oft pur als Schnaps.
Welchen Alkoholgehalt hat Rakı?
Der Alkoholgehalt des Anisschnapses liegt in der Regel zwischen 40 und 50 Volumenprozent. Das macht ihn oft stärker als Ouzo. Die Bezeichnung „Löwenmilch“ leitet sich sowohl von seiner milchigen Farbe als auch von seinem Alkoholgehalt ab, der dem Trinker Mut macht.